Laut einer Studie der KfW Bankengruppe planen zwei Drittel der Unternehmen, in den kommenden zwei Jahren Digitalisierungsvorhaben anzugehen. Jedes fünfte denkt immerhin darüber nach – das sind wirklich gute Nachrichten. Denn weitere Verzögerungen bei der Digitalisierung können sich deutsche Unternehmen nicht erlauben.
Wer zukünftig in seinem Ökosystem aus Kunden, Partnern und Lieferanten Relevanz haben und als ernstzunehmender Wettbewerber wahrgenommen werden will, muss jetzt digitalisieren. Heute bietet die Digitalisierung noch die Chance, sich von anderen abzuheben – in naher Zukunft wird sie eine Selbstverständlichkeit sein. Das ist eine große Gefahr für die 17 Prozent der Befragten, die für ihr Unternehmen digitale Projekte in einem Zweijahreszeitraum ausschließen: Sie riskieren nicht nur Marktanteile und verschenken Umsatzpotential, sie gefährden den Fortbestand ihres Unternehmens.
Das Bekenntnis zu mehr Digitalisierung kann jedoch nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass wir hierzulande nicht gerade digitale Vorreiter sind. „Ein digitaler Motor sind wir nicht, bei der Digitalisierung geben andere das Tempo vor“, bringt es Bitkom-Präsident Achim Berg auf den Punkt. In einer repräsentativen Bitkom-Umfrage sagen 58 Prozent der Geschäftsführer und Vorstände aus allen Branchen, dass ihr Unternehmen der Digitalisierung hinterherhinke. Immerhin 12 Prozent fühlen sich durch die Digitalisierung sogar in ihrer Existenz bedroht.
Digitalisierung? Nicht ohne zentrale Digitalstrategie!
Die TOP 5 der identifizierten Probleme sind:
- die Anforderung an Datensicherheit bzw. Datenschutz (46 %)
- fehlende IT-Kompetenzen und IT-Fachkräftemangel (38 %)
- Schwierigkeiten bei der Anpassung der Unternehmens- und Arbeitsorganisation (36 %)
- Das Fit-Machen bestehender IT-Systeme (35 %)
- und die mangelnde Qualität der Internetverbindung (30 %)
Hinter diesen vielschichtigen Herausforderungen steht die Notwendigkeit, das Geschäft neu zu denken. Es geht darum, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und bestehende Prozesse, Produkte und Services in die neue digitale Welt zu überführen. Klar ist: Wer vorher noch mit Qualifizierungsmaßnahmen fehlende IT-Kompetenzen ausgleichen, die Unternehmens- und Arbeitsorganisation umbauen und die eigene IT für die Digitalisierung fit machen muss, wird hierbei ohne eine übergreifende, zentrale Digitalstrategie keinen Erfolg haben.
Da ist es alarmierend, dass laut der Bitkom-Studie nur rund jedes dritte Unternehmen (38 Prozent) über eine zentrale Digitalstrategie verfügt. Nahezu jedes vierte Unternehmen (23 Prozent) ist vollständig ohne Digitalstrategie unterwegs.
Keine Kompetenz, keine Digitalisierung
Doch wer zu Prozessverbesserungen beitragen und neue Ansätze entwickeln soll, muss in die Lage versetzt werden, im Prozess anfallende Daten auswerten und daraus Handlungen ableiten zu können. Das beschränkt sich nicht auf wenige Mitarbeiter, sondern sollte für möglichst viele gelten. 53 Prozent der Unternehmen haben Datenanalyse als notwendige Fähigkeit erkannt – leider messen diesem Bereich aber nur 16 Prozent eine große Bedeutung bei.
Aus Mangel an verfügbaren Fachkräften auf dem Markt, setzen 70 Prozent der Unternehmen auf Weiterbildung. Zu hoffen bleibt, dass bei Qualifizierungsmaßnahmen nicht nur digitale Grund- und Onlinekompetenzen vermittelt werden, sondern eben auch der Umgang mit Daten genügend Beachtung findet.
Digitalisierung ist ein Zustand, kein Weg von A nach B
Bye, bye Consultant – hello Digital Architect
Schwierig macht es der Umstand, dass Digitalisierung zum einen in der Strategie und im Geschäftsmodell verankert werden muss. Zum anderen laufen Innovationsprozesse in Unternehmen zunehmend Bottom-to-Top und sind untrennbar mit Technologie, IT und Daten verbunden. Will ein Dienstleister in diesem Spannungsfeld erfolgreich sein, muss er Kompetenzen in allen diesen Bereichen mitbringen – dann wird er auf der operativen Ebene und im Top-Management fachlich auf Augenhöhe wahrgenommen. Und er muss die Methodenkenntnis mitbringen, um aus Ideen tatsächlich digitale Prozesse, Produkte und Services zu machen.
Es gibt ein Berufsbild, dass diese Anforderungen vereint und sich international schon durchgesetzt hat: der Digital Architect. Anders als in Deutschland bisher wahrgenommen, ist er eben nicht der reine Software- und IT-Struktur-Entwickler. Er vereint vielmehr Beratungs-, IT- und Technologiekompetenz mit Datenanalysefähigkeiten. Bringt er auch noch ein erprobtes Methodenset mit, das er passend zu den Aufgaben beim Kunden modifiziert, ist er der einzige Ansprechpartner, mit dem die digitale Transformation gelingen kann.
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