Lean Production erfordert Umdenken
SMM Kongress 2020: Lean Manufacturing

Worin liegt der Erfolg von Lean Management tatsächlich? Ist es bloss die richtige Auswahl der CNC-­Maschine mit Automation? Welches Umdenken dazugehört, erörtern Rolf Jauch von Newemag | Schneider mc und Beat Baumgartner von der Triag International AG am 8. SMM Kongress in Luzern.

Die Firma Triag International AG hat ihren Sitz in Hünenberg und stellt mit ihren Mitarbeitern für den Weltmarkt Spannsysteme für die spanabhebende Fertigung her. Viele Firmen würden die Herstellung eines solchen Produktes ins Ausland auslagern. Für den Geschäftsführer und Inhaber, Beat Baumgartner, ist das keine Option, denn ihm liegt der Werkplatz Schweiz sehr am Herzen. Deshalb muss er laufend raffinierter und produktiver produzieren. Schnellere Maschinen, optimierte Abläufe, steigender Automatisierungsgrad und rund um die Uhr Manufacturing gehören mit dazu. Beat Baumgartner hat die Schwesterfirma Tribur Invent GmbH gegründet. Die hausinterne Produktionsfirma investierte vor ein paar Jahren in eine Matsuura MAM 72-35VS, ein vertikales 5-Achsen-Hochleistungsbearbeitungszentrum aus dem japanischen Hause «Matsuura».

Es ersetzte damals zwei dreiachsige und eine vierachsige Maschine, erhöhte den Ausstoss wie auch den Automatisierungsgrad. Dieses Bearbeitungszentrum ist seither rund um die Uhr im Einsatz, inklusive mannloser Schichten. Ein wichtiges Argument, bei so einer mannlosen Schicht, ist die Zuverlässigkeit der Maschine. Die Matsuura ist nicht nur bekannt für ihre Zuverlässigkeit, sondern auch für ihre kompromisslose Kompaktheit, Stabilität und hohe Spanleistung – 5-Achsen-Simultanfräsen inklusive. Das Bearbeitungszentrum ist mit einem Palettenwechsler mit 40 Paletten ausgerüstet, der durch seine horizontale und platzsparende Bau­weise optimal auf die engen Platzverhältnisse der Werkstatt ausgerichtet ist. Zusätzlich verfügt diese Matsuura über einen Werkzeugwechsler für 240 Werkzeuge. Eine optimale Ausgangslage für eine hohe Produktivität.

Aber Lean fliegt nicht bloss mit der schnellen, automatisierten Maschine. Lean bedeutet Umdenken am gesamten Produktionsprozess. Die Firma Tribur Invent produziert Spannprodukte für ihre Schwesterfirma Triag International, welche in der Kombination mit der Maschine zu einer erheblichen Leistungssteigerung führen: ihre eigenen modularen Mehrfachspanner. In der Praxis wird heute immer noch auf vielen Maschinen ein einzelnes Teil gespannt. Das Potenzial eines solchen Bearbeitungszentrums wird so nicht voll genutzt. Mit dem modularen Mehrfachspannsystem ergibt sich ein schnellerer Werkstückwechsel. Längere unbemannte Laufzeiten und deutlich weniger Werk­zeugwechsel erhöhen die Produktivität enorm. Das erlebt das Spanntechnik-Team tagtäglich. Die Zeitdauer zwischen einem Auftragseingang und dem gewünschten Lieferzeitpunkt wird immer kürzer. Das setzt heutzutage eine chaotische Fertigung mit wechselnden Serien voraus. Wer also mit Flexibilität die chaotische Fertigung meistern möchte, fliegt erfolgreicher mit dem Einsatz modularer Mehrfachspannsysteme.

Der Markt benötigt Losgrösse 1
In Zeiten von Industrie 4.0 geht der Trend zu Losgrösse 1. Mit dem Paletten-Bahnhof, dem grossen Werkzeugmagazin und der benutzeroptimierten Steuerung (Fanuc) bietet sich die Matsuura MAM 72-35VS für die chaotische und flexible Fertigung ab Losgrösse 1 an. Eine Sonderfertigung ist so zu den Kosten einer Serienfertigung realisierbar. Fertige Teile werden direkt an den Kunden ausgeliefert und nicht, wie früher, bei der Triag International an Lager gelegt. Wertvoller Produktionsplatz wird zur weiteren Wertschöpfung frei.


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